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Freitag, 15. März 2019

WRRC General Meeting in Prag

Am vergangenen Wochenende fand das Annual General Meeting der WRRC in Prag statt. Aufgrund der räumlichen Nähe luden wir zumindest für die offenen Workshops dieses Mal Gäste aus Deutschland ein teilzunehmen und vielen Dank an Sabrina Umberath und Johannes Hien für eure Zeit. Als Delegierten nahmen dieses Mal Katrin Kerber und Rüdiger Menken teil, da Peter Herrmann krankheitsbedingt ausfiel.

Der Workshop am Samstag begann mit der Auswertung der aktuellen Umfrage, die die WRRC mit den Ländern durchgeführt hat. Aus 46 Teilnehmernationen kamen nur 22 Antworten, Deutschland war selbstverständlich dabei. Die Quintessenz klang ähnlich wie unsere Problemstellung: Wir sind als Sport zu klein, um wirklich wahrgenommen zu werden. Die Konkurrenz anderer Tanzsportarten wie Breaking auf der Ebene der WDSF wächst und wir müssen hier handeln. Dazu ist auch die Kooperation mit dem WDSF auf Länderebene notwendig, die bei uns jedoch über den DTV gut läuft. Weitere interessante Informationen betrafen natürlich die Finanzen und der Umgang damit. Während die „traditionellen“ Länder wie u.a. Deutschland, Österreich und Schweden rein ehrenamtlich arbeiten und damit bestimmten steuerlichen Restriktionen der Gewinnerzielung aus dem Sport unterliegen, haben andere Länder die Möglichkeiten weitere Finanzmittel durch kommerzielle Projekte zu erlangen.

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Das Thema Turnierorganisation bewegt, verständlicherweise, die WRRC ebenso. Berechtigte Frage aus internationaler Perspektive: warum machen „ärmere“ Länder wie Ukraine, die Balkanstaaten und Polen (immerhin nur 7 Vereine) regelmäßig Turniere, während die „großen Länder“ wie Deutschland und Schweden hier nachstehen? Aber auch in der WRRC gibt es zunehmend Diskussion zur Ethik und zum Selbstverständnis von Trainern, Wertungsrichtern und anderen Funktionsträgern. Mirjam nennt hier als nettes Beispiel Wertungsrichter, die sich kurzerhand zu den Teams in den Bus setzen und die beschwerliche Fahrt auf sich nehmen, anstatt teuer und kurzfristig mit dem Flugzeug zu kommen.

Wir haben die Detailergebnisse der Umfrage angefragt und hoffen, mit den Detailergebnissen auch noch weitere Rückschlüsse zu ziehen.

Im Anschluss fanden die Länderpräsentationen statt, die wirklich aufzeigten, vor welchem Problem so ein Verband wie die WRRC tatsächlich steht. Von unvorbereitet aus dem Stehgreif bis zu voll animiert und interaktiven Präsentationen präsentierten sich hier nicht alle Länder von ihrer besten Seite. Deutschlands Präsentation bekam jedoch positives Feedback, nicht zuletzt durch die attraktive Aufbereitung durch unseren Marketingzugewinn, Sabrina Umberath.

Der Nachmittag stand ganz unter dem Stern des Marketings. Die WRRC stellte die neuen Marketingmaterialien, wie das Brandbook, die neuen Merchandising-Artikel und Logos vor. Ab dem 15.03.2019 geht ein WRRC Webshop live, auf dem Artikel bestellt werden können, dessen Einnahmen zugute der Tänzer gehen sollen. Eine gute Idee, wie wir finden! Darüber hinaus soll es einen globalen Event-Kalender geben, auf dem Ausrichter und Organisatoren von relevanten Veranstaltungen, diese eintragen können. Vielleicht hilft das ein wenig, überlappende Veranstaltungen zu verhindern.

Dann suchte die WRRC nach einer Art Bestätigung oder auch neuen Ideen zum Thema: Warum Boogie-Woogie und Rock’n’Roll? – Was macht uns für Neuankömmlinge auf den ersten Blick einzigartig. Was ist unser Unique Selling Point neben all den anderen coolen Tänzen? Leider gab es hier keine großen neuen Erkenntnisse sondern eher noch subtile Diskussionen, ob man mit unserem Tanzsport seinen Lebensunterhalt verdienen kann.

Zum Abend lud der Tschechische Verband zu einer kleinen Stadtführung durchs stürmische Prag und wir ließen den Abend mit einem traditionellen Abendessen und kleiner Party im „Bierpalast“ ausklingen. Auch das gehört dazu ;-) Die Delegiertenversammlung am Sonntag verlief recht ruhig und reibungslos, wie das uns allen so bekannt ist, wenn es keine Neuwahlen gibt. Es gab einige Anträge, über die wir euch im letzten Newsletter informiert haben. Als einen Erfolg betrachten wir, den genehmigten Antrag, Einzelpunktwertungen anonymisiert anzuzeigen. Insgesamt machte es den Eindruck, dass das aktuelle Präsidium sehr gut zusammenarbeitet und auch Einiges auf den Weg gebracht hat.