Die Eröffnung wurde durch eine Videovorstellung des ersten Pixi-Movies zum Thema Breaking gestaltet. Es gab Grußworte von Jörg Hillenbrand, Präsident des hessischen Tanzsportverbands und Gastgeber der Veranstaltung. Daran schloss sich DTV Präsident Dr. Tim Rausche mit emotionalen und mahnenden Worten, dass zu vielen Themen bereits viel gesagt wurde und die Versammlung hört grundsätzlich jeden gerne. Aber wenn jeder zu jedem Thema spricht, werden wir auch nicht fertig. Der DTV hat eine interessante Reise als nicht-olympischer Verband zum vorolympischen Verband und zurück zum nicht-olympischen Verband hinter sich und leitet damit zum nächsten Redner über. Dr. Thomas Weikert, Präsident des DOSB, plant dieses Jahr ganz fest nach Stuttgart zur GOC zu kommen, die Einladung steht seit mehreren Jahren aus und hat auch die Anerkennung des obersten Sportbundes verdient. Er streift in seinem Grußwort die Bereiche Ehrenamt und deren Anerkennung in der Politik durch höhere Ehrenamtspauschalen oder z.B. Anerkennung ehrenamtlicher Tätigkeit für Rentenpunkte, insbesondere in der Kinder- und Jugendförderung. Leider hat Breaking Deutschland die Qualifikation zu Olympia nicht geschafft, aber der DOSB präsentiert mit stolz die ca. 420 Sportler starke Mannschaft. Man hofft auch, im Medaillenspiegel unter den TOP 10 zu landen. Danach geht es mit voller Konzentration auf die World Games 2029 in Karlsruhe.
Tim übernimmt wieder das Wort und bittet Gaby Michel-Schuck zur Ehrung mit der silbernen Ehrennadel des DTV. Gaby ist seit mehr als 25 Jahren für den Tanzsport aktiv, aktuell in der Rolle der Pressesprecherin des Präsidiums. Tim charakterisiert sie mit den Worten: streitbar, kreativ, leidenschaftlich im Einsatz und immer offen für das Gespräch. Sie ist im erfolgreichsten Formationssportverein in Braunschweig nah an der Basis und damit auch offen für die Weiterentwicklung der DTV Presseorgane ins digitale Zeitalter und neue Kommunikationskanäle.
Die Versammlungsleitung Sabine Haas und Franz Allert bitten nun um Ergänzungen und Fragen zu den Berichten. Tim ergänzt, dass nach der fehlenden Qualifikation von Breaking Deutschland zu den Olympischen Spielen die Lobbyarbeit wieder verstärkt werden muss. Einladungen für die WDSF, das IOC und auch des DOSBs für die German Open Championships wurden ausgesprochen. Die kürzliche Streichung der DOSB Fördermittel um 98.000 Euro konnte aufgrund positiver Verhandlungen auf 8.000 Euro reduziert werden und kommt auch dem DRBV zugute. Vizepräsident Finanzen Marcus Sonyi ergänzt seinen Bericht um die Information über die neue und engere Zusammenarbeit mit Yannick Blank als Steuerberater des DTVs seit dem 1.1.2024. Yannick Blank betont dabei seine Sportaffinität und Begeisterung für ehrenamtliche Verbandsarbeit. Die Buchhaltung wurde auf Datev umgestellt und alle damit verbundenen administrativen Schritte nachgezogen. Es wurden auch Prozessoptimierungen im Bereich Finanzen und DTV Geschäftsstelle unternommen. Er nimmt Korrekturen zum Berichtsheft vor, da ein nicht aufgeführtes Konto von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aufgedeckt wurde sowie leichte Abweichungen in den Zahlen, die sich aber nicht großartig auswirken. Er gibt einen längeren historischen Einblick, wie es zur aktuellen Finanzsituation des Verbandes kommen konnte. Bezeichnend bleibt dabei leider eine fehlende kritische Selbstbetrachtung.
Fragen zum Bericht werden leider auch nur bedingt konkret und detailliert beantwortet, was zum bereits im Vorfeld bekannten Unmut der Anwesenden beiträgt. Gaby ergänzt zu ihrem Bericht, dass sie aufgrund ihres Abschluss Editorials im Tanzspiegel vom Schweizer Herausgeber des “dance!” Magazins kontaktiert wurde. Er hat angeboten, die Webplattform komplett zur Verfügung zu stellen und damit steht die Entwicklung einer Deutsch-Österreich-Schweizerischen Pressekooperation bevor, die sie sehr begeistert. Falk Scheibe-In der Stroth berichtet, dass entgegen dem Geschäftsbericht inzwischen ein Ethikverfahren anhängig ist.
Die Versammlungsleitung stellt, nach Auswertung durch die Geschäftsstelle des DTV, die Stimmenanzahl fest. Von maximal 6.424 möglichen Stimmen sind 1.741 anwesend. Darunter befinden sich 115 Stimmen der Fachverbände, von denen 105 auf den Rock’n’Roll und Boogie-Woogie gehen. Ein großes Dankeschön dafür an die Vereine, die ihre Stimmen entweder auf die Landestanzsportverbände oder den DRBV übertragen haben.
Es wird der Antrag zur Entlastung des Präsidiums gestellt, worauf ein Gegenantrag auf Einzelentlastung der Präsidiumsmitglieder erfolgt. Dieser Antrag wird gefolgt von einem Antrag auf geheime Abstimmung. Daraufhin erläutert Präsident Tim Rausche, dass das Präsidium geschlossen hinter den Geschäftsberichten steht und um eine kurze Unterbrechung bittet. Er möchte mit seinen Kollegen klären, ob es möglich ist, dass das gesamte Präsidium auf eine Entlastung verzichtet. Da dies rechtlich nicht möglich ist, beginnt unmittelbar die geheime Abstimmung zur einzelnen Entlastung des Präsidiums. Alle Präsidiumsmitglieder bis auf den Vizepräsident Finanzen werden mit einer großen Mehrheit und nur wenigen Gegenstimmen entlastet. Mit 1.200 Stimmen wird gegen die Entlastung von Marcus Sonyi gestimmt.
Beim Einsammeln der Wahlzettel wird eine Diskrepanz der Stimmen von 12-18 Stimmen festgestellt. Scheinbar wurden mehr Wahlzettel ausgegeben. Um der Prüfung dieser Diskrepanz Zeit einzuräumen, wird mit den nächsten Punkten fortgefahren, die in ihrer Abstimmung ggfs. wenig “Einzelstimmenkritisch” sind. Das Sport- und das Verbandsschiedsgericht werden turnusmäßig neu gewählt. Besondere Diskussion im Zusammenhang mit dem Verbandsschiedsgericht ist, dass der DTV einerseits liberaler mit “Fremdstarts” auf nicht WDSF-anhängigen Organisationen umgehen, andererseits jedoch schützenswürdige Turniererfolge und -titel besonders pflegen möchte. Um entsprechende Neutralität sicherzustellen, werden diesbezügliche Entscheidungen nun vom Präsidium ins Verbandsschiedsgericht umziehen.
An sich wäre noch die Vorstellung der Anträge zur Änderung der Finanzordnung und damit zur Erhöhung von Gebühren und Beiträgen geplant, die aber aufgrund der fortgeschrittenen Zeit vertagt wird. Er ergänzt, dass der DTV weiterhin vor großen finanziellen Herausforderungen steht. Sollte keine Einigung zwischen der GEMA und den Verbänden erreicht werden können, müsste der DTV sich individuell dafür einsetzen.
Der Sonntag beginnt mit der Vorstellung des Antrags zur Änderung der Finanzordnung, präsentiert durch die AG Finanzen, Matthias Huber und Malte Domsky. Es wird detailliert auf die Entwicklung der Kostensituation eingegangen und die Notwendigkeit einer Erhöhung des Finanzpotential des Verbandes eingegangen. (Anmerkung Katrin/Präsidium: Wir hatten dazu einen Sonderblog, in dem ihr gerne nochmal lesen könnt.) Unter den Anwesenden kommen wiederum konkrete Fragen, ob man eventuelle Austritte von breitensportorientierten Vereinen berücksichtigt hat. Es gibt emotionale Wortmeldungen, dass die Vereine nicht gehört werden, es nur um den Leistungssport geht. Thorsten Süfke referenziert diverse Protokollauszüge aus dem Verbandsrat, in denen Markus Sonyi ausdrücklich sagte, dass der Verband keine finanziellen Probleme hat. Das im Raum stehende Misstrauen lässt sich nicht ausblenden, worauf es jedoch keine Reaktion gibt. Saskia von Schröders, Sportwartin des LTV NRW, hinterfragt konkret, warum Rock’n’Roll aus den World Games rausgeflogen ist, da sie Stimmen von Rock’n’Roll-Vereinen dabei hat, die ausschließlich Breitensport vertreten und einer Beitragserhöhung nicht zustimmen. Katrin erläutert kurz die Hintergründe und Tim unterstreicht, dass der DTV ein großes Interesse daran hat, den Rock’n’Roll 2029 in Karlsruhe dabei zu haben.
Aufgrund der Diskussionen bittet Tim Rausche um eine nochmalige Unterbrechung des Verbandstages und möchte den Verbandsrat zu einer kurzen außerordentlichen Sitzung einberufen. Die AG Finanzen hatte in den letzten zwei Wochen eine mögliche stufenweise Anpassung der Beiträge durchgerechnet und quasi einen Plan B vorbereitet. Tim fragt den Verbandsrat, ob er seinen Antrag zurückziehen würde und stattdessen ein gemeinsamer Antrag zum Stufenplan gestellt wird. Der Verbandsrat stimmt ohne Gegenstimme zu. Das Stufenmodell wird mit 61 Gegenstimmen und 70 Enthaltungen mit großer Mehrheit angenommen.
Der letzte offizielle Tagesordnungspunkt dreht sich um die Beschlussfassung zum Haushaltsplan. Hierzu gibt es lediglich die Frage, ob sich die Nicht-Qualifikation von Breaking Deutschland noch größer auswirkt, was verneint wird. Der Haushaltsplan wurde mit zwei Gegenstimmen und 48 Enthaltungen vom Verbandstag bestätigt.
Es gibt noch einen Antrag aus Baden-Württemberg zur Verpflichtung eines Streaming-Angebots auf Deutschen Meisterschaften. HIer wurde zwar im Vorfeld der Versammlung eine Vereinbarung zwischen Mark Schultze-Altmann und der Antragstellerin gefunden, dennoch sollte das Thema in diesem Gremium diskutiert werden. Der DTV bietet inzwischen Streamingdienste über die Plattform SportdeutschlandTV zum Monatsabo von 5,95 Eur an. Die Vereinbarung mit den Ausrichtern ist, dass lediglich Manpower zum Führen der Kameras nach Einweisung bereitgestellt werden muss. Die Ausrüstung und auch die professionelle Verarbeitung wird vom DTV bereitgestellt. Es werden Ängste und Befürchtungen geäußert, dass das günstige Monatsabo mit Turnierbesuchen konkurriert und ob man nicht ggfs. über höhere Einsätze diskutieren könnte. Auch das Einblenden von Sponsoren wird diskutiert, woran die Ausrichter partizipieren sollten.
Nachdem es keine weiteren Tagesordnungspunkte mehr gibt, schließt Tim Rausche die Versammlung mit einem Schlusswort. Das Wochenende hat bei allen Präsidiumskollegen viel Kraft gekostet und er bedankt sich für das Durchhaltevermögen und Vertrauen. Die nächsten Themen werden GEMA, DOSB Förderungen, die Position und Politik des WDSF sein. Breaking muss nun unbedingt in die Vereine einziehen und dort auch Mitgliederbestand schaffen. Auch Initiativen für den Breitensport über die GEMA hinaus, wie z.B. interessante Streaming-Angebote, stehen auf der Tagesordnung. Er bedankt sich insbesondere bei den Vereinen, die ihr Stimmrecht persönlich bei der Versammlung wahrgenommen haben und damit nicht zuletzt ihr Interesse und Leidenschaft für den Tanzsport bekunden.