Die World Games finden am 8. und 9. Juli 2022 statt und Michelle Uhl/Tobias Bludau vertreten dort Deutschland, unterstützt vom Fachtrainer des Nationalteams, Lukas Brauer. In diesem Zusammenhang wurde wiederholt die Wichtigkeit der Teilnahme der WRRC an den World Games diskutiert. Der Versammlung war insgesamt bewusst, dass die World Games die Vorstufe für eine Teilnahme zu den Olympischen Spielen ist, dem höchsten sportlichen Wettkampf der Welt. Die WRRC benötigt dafür in erster Linie eine globale Vertretung der Sportart, die im Rahmen des Expansionsprojektes erreicht werden soll. Gleichzeitig besteht der Spagat zur präsentierten Qualität, da wir alle wissen, dass man Rock’n’Roll auf Turnierniveau nicht gerade in nur 2 Jahren lernt. Das Präsidium des WRRCs schätzt jedoch die vergangenen 5 Teilnahmen insgesamt positiv ein. Auch Deutschland profitiert von der Vertretung des Rock’n’Rolls auf diesem Turnier im Sinne einer direkten Förderwürdigkeit durch das BMI/DOSB
Es wurde über die verschiedenen Projektstati der WRRC berichtet:
- WRRC Sportsclasses ist unter Beteiligung von Polen, der Slowakei, Ukraine, Irland und der Tschechischen Republik angelaufen
- Die WRRC hinterfragt, ob eine Umsetzung auch in den anderen Ländern möglich ist und stößt auf eine sehr differenzierte Diskussion, aufgrund der weit auseinanderliegenden Voraussetzungen in den Ländern. Diese Unterschiede fangen beim Lizenzsystem für Trainer, das überhaupt erst eine Unterrichtstätigkeit im Rahmen der Schule ermöglicht, bis hin zur Notwendigkeit eines entsprechenden Studienabschlusses.
- Die Projektgruppe wird ihre Erfahrungen schriftlich ausarbeiten und mit Videomaterial versehen, so dass es noch einfacher ist, sich darunter etwas vorzustellen.
- Das Erasmus “WRRC Education Projekt” steht auch in den Startlöchern
- Ziel ist, eine Bibliothek an Lehrmaterialien aus den unterschiedlichen Ländern bereitzustellen
- langfristiges Ziel der WRRC ist, ein einheitliches internationales Ausbildungssystem im RR zu entwickeln
- Dank der Initiative von Marina Kalacheva, Vizepräsidentin für Expansion bis zur letzten Wahl, wird in Miami, USA, ein RR Workshop vom 12.-17. Juli 2022 durchgeführt.
Im Rahmen des nachmittäglichen Workshops bekamen die Länder wieder einmal die Gelegenheit sich und ihren Sportbetrieb vorzustellen. Dabei wurde wieder sehr deutlich herausgearbeitet, wie unterschiedlich die Länder in ihrer Organisation, Förderung durch den Staat, Turniersportbetrieb und Trainerwesen aufgestellt sind. Deutschland ist eines der mitgliederreichsten Länder, liegt mit ca. 130 Einzelsportlern bei ca. 14.000 Mitgliedern weit unter dem Durchschnitt im Turniersportbetrieb. (Die Formationen konnten hier leider nicht abgebildet werden.)
Für die Wahl des neuen Präsidiums gab es für jedes Amt mindestens einen Kandidaten, für einige auch zwei. Leider mußte sich das Präsidium im Vorfeld von der Vizepräsidentin Expansion distanzieren, da sie in Russland lebt und sich nicht vom Krieg distanzierte. Natürlich war allen bewusst, das nicht nur der russische Verband seinen Sportlern und Funktionären eine öffentliche Meinungsäußerung auferlegt hat sondern auch die Politik im allgemeinen.
Das neue Präsidium wurde mit sehr eindeutigen Mehrheiten, außer beim Vizepräsident Expansion gewählt. Es gab neben den Anträgen von Deutschland diverse Anträge zu Änderungen von Turnierausrichtungsbeiträgen, um u.a. die neue Rising-Star-Kategorie zu fördern und noch mehr Sportler und Länder auf die World Cups zu bringen, die sehr positiv diskutiert und beschlossen wurden. Finland hatte den Antrag zur Implementierung eines BW Sportdirektors im Präsidium beantragt, wozu es im Vorfeld eine Diskussion zum Verständnis gab. Dabei wurden seitens zwei WRRC Präsidiumsmitgliedern Falschinformationen in die Versammlung gegeben, was vermutlich nicht zuletzt auch zum knappen Scheitern dieses Antrags geführt hat. Immerhin war er von einer Vertreterin der Boogie Woogie Commission gestellt, die diese Falschinformation auch aufdeckte. Deutschland möchte diesen Beschluss nun anfechten und eine neue Entscheidung 2023 herbeiführen.
Der erste Antrag des DRBVs zur Verbesserung der Darstellung von Observerabzüge wurde zurückgezogen, da das Präsidium des WRRC bereits eine Entscheidung herbeigeführt hatte. Antrag zwei zur Verbesserung der Darstellung des Videoprotestes in den Statuten wurde angenommen und als Arbeitsauftrag mitgenommen. Unser Antrag zum Erhalt und Wertschätzung des Bettarini wurde ebenso sehr ausführlich im Licht des Wertungssystems diskutiert und von der Sportcommission als Arbeitsauftrag nach Beschluss der Versammlung mitgenommen. Deutschland hat hierfür auch außerhalb der Abstimmung viel Zuspruch von anderen Ländern bekommen. Die Begrenzung der Nationen im Semifinal und Finale auf EM und WM traf ebenso auf großen Zuspruch, jedoch erbat sich das Präsidium hier noch weitere Abwägungen vorzunehmen und auf der nächsten Mitgliederversammlung vorzustellen. Die Anträge zur organisatorischen Durchführung des General Meetings mit Unterstützung durch einen Versammlungsleiter, Redezeitbegrenzung etc. wurden abgelehnt.
Ein besonderer Moment an diesem Wochenende war für alle die Live-Schaltung in die Ukraine. Mikhailo (Misha) Petrenko, vielen Sportlern durch die Durchführung der Turniere in der Ukraine bekannt, hatte am Tag vor der Versammlung sein Haus durch den Beschuss der Russischen Armee verloren. Das Lokomotiv Stadion, wo die EM BW in 2021 stattfand, ist ebenfalls russischen Raketen zum Opfer gefallen. Leidenschaftlich bat er die Versammlung um ununterbrochene Unterstützung für die Ukraine und ihrer Sportler. Viele Sportler sind geflüchtet und suchen nun neben einer neuen Lebensstätte auch Vereine, bei denen sie weiter trainieren können. Wir hoffen, dass auch deutsche Vereine sich hierfür bereiterklären.
Das stark vertretene deutsche Team bei der Versammlung hat hervorragend “genetworked”, fachlich qualitativ sehr hochwertig mit diskutiert und auch sehr gut zusammengearbeitet. Alle Teilnehmer bedanken sich für diese Möglichkeit.