Der Seniorentanz hatte neu gewählt und Dr. Silvia Marsch vertrat ihn erstmals. Auch Country und Western wurden von Willy Fröhlich vertreten, der zum ersten Mal anwesend war. Ebenso war der neue, momentan nur geduldete kommissarische Vorstand des Bundes karnevalistischer Tänze anwesend. Mit immerhin 2,6 Millionen Mitgliedern hat dieser Fachverband selbstverständlich eine „Reizgröße“ für den DTV und man will hier vermittelnd und unterstützend tätig werden, so dass die internen Herausforderungen baldmöglichst beigelegt werden können. Eine besondere Herausforderung dieses Personalwechsels ist der Wegfall von Michael Danz, ehemaliger Präsident, der auch Teil der kürzlich gebildeten AG Struktur war.
Samstagnachmittag stand unter dem Tagesordnungspunkt “Berichterstattung aus den Arbeitsgemeinschaften”. Die AG Struktur wurde von Thorsten Süffke vom LTV Berlin präsentiert und kurz zusammengefasst dargestellt: Die Sporthoheit der Fachverbände mit besonderer Aufgabenstellung ist und bleibt unantastbar. Man möchte gerne vertieft in die Richtung Synergieeffekte bei gleichgelagerten Themen wie Kinder- und Jugends/Schutz, Marketing und ggfs. gewissen Lehrbereichen arbeiten. Gleichzeitig wurde die Aufstellung einer neuen Koordinationsfunktion des Sports im DTV vorgeschlagen, die sich ähnlich wie beim DRBV entlang von Fachkompetenzen orientiert. Diese Organisation wurde konstruktiv kritisch diskutiert und Feedback in die weitere Entwicklung mitgenommen.
Die AG Beiträge hat unter Leitung von Matthias Huber, LTV Bayern, sehr “out-of-the-box” gedacht, worin ich persönlich sehr viel Potential aber ggfs. auch Aufwand für den DRBV und seine Landesfachverbände sehe. Je nach Landesprinzip, zahlen die Vereine „schlimmstenfalls“ Beiträge an den Landessportbund (LSB), den DTV und den DRBV. Vom DTV bekommt der DRBV und seine Länder Rückflüsse aus diesen Beiträgen zurückerstattet, die an sich mit Entscheidung des Hauptausschusses bundesweiten Maßnahmen zugute kommen sollten, wie z.B. der Finanzierung von Wertungsrichter- und Turnierleiter-Schulungen. Die Aufarbeitung beinhaltet unter der zentralen Fragestellung: “Verband der Verbände oder Verband der Vereine” auch die Ansatzmöglichkeit, dass Vereine z.B. nur noch an den LSB und die Landesfachverbände oder den DRBV zahlen und diese dann wiederum einen Beitrag beim DTV zahlen. Leider haben wir aktuell niemanden in dieser AG vertreten, um das Thema zu begleiten. Sollte sich jemand dafür interessieren, freut Katrin sich auf Rückmeldung. Immerhin wird in dieser AG Zukunft geschrieben.
Der Rest des Samstags stand unter den internationalen und formellen Verquickungen, denen unser Sport ausgesetzt ist. Der WDSF schaut aufgrund des Wegfalls Russlands und einiger befreundeter Osteuropäischer Staaten wieder stärker auf Deutschland, was positiv und negativ bewertet wird. Die kürzliche Entscheidung des IOCs, die Türen wieder für russische Sportler zu öffnen, hat zu vielen kontroversen Diskussionen geführt. Der DTV positioniert sich ebenso klar wie der WRRC gegen eine Starterlaubnis russischer Paare sowie die Einbindung russischer Funktionäre. Für die German Open Championship im August in Stuttgart, in deren Rahmen auch ein World Cup Boogie Woogie stattfindet, bleiben Russische Sportler und Funktionäre gesperrt, da sonst auch die Stadt Stuttgart konkrete Zuschüsse für das Turnier entzogen hätte. Der DTV ist in Kommunikation mit dem BMI, das nach wie vor die Verweigerung von Einreisevisen als Lösungsansatz in Betracht zieht, wenn das IOC Wettkämpfe im Allgemeinen öffnet.
Die Tagesordnung am Sonntag wickelte die aktuellen Schwerpunktbereiche des DTVs ab. Breaking nimmt nach wie vor ein großes Ressourcen- und Kostenpotential des DTVs in Anspruch, aber man schafft hier kleine Erfolge. Breaking wird mit seiner Deutschen Meisterschaft bei den „Finals“ vertreten sein, wofür wir (DRBV) natürlich auch Interesse angemeldet haben. Die Teilnahmekosten für eine Sportart für dieses Turnier sind jedoch immens. Im Bezug auf besondere Turniere wies der LTV Berlin auch auf die bevorstehenden Special Olympics World Games in Berlin diesen Juni hin. Der Tanzsport wird dort aktiv vertreten sein. Der DTV Tanz des Jahres soll dort in bestimmten Formaten getanzt werden, aber auch Vereinsbeteiligungen sind gefragt.
Leider steht auch der DTV vor sinkenden Mitgliederzahlen, unter 2 Millionen aktuell, und damit vor wachsendem Kostendruck. Vor diesem Hintergrund wurden die Kosten für Präsenzsitzungen in den Fokus genommen und ein Meinungsbild des Gremiums eingeholt. Da die GOC kontinuierlich defizitär arbeitet, wurde eine Erhöhung der Einlagen der GmbH-Anteilseigner beschlossen, für den DTV konkret 12.500 Euro. Der DTV hatte bisher die Kosten für VIP Tickets der Landes- und Fachverbände übernommen, 55 Euro pro Tag. Der DRBV selbst hat bisher nie VIP Tickets in Anspruch genommen, da die Turnierpräsenz immer mit Aufgaben gekoppelt waren, meistens im Bereich der Pressearbeit, einmal auch im Rahmen der Mitgliederversammlung. Das heißt, der DRBV positioniert sich hier neutral.
Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit wurde die DTV „Internet Wall“, basierend auf der Plattform „my.wall.io“ vorgestellt, die sich automatisch aus Feeds von angehängten Facebook und Instagram Feeds füllt. Darüber hinaus entwickelt der DTV eine mobile App, die als Grundlage natürlich auch den Vereinen zur Verfügung steht. Zuletzt wurde noch eine neue Kampagne vorgestellt: Pixi-Bücher. Der Carlsson Verlag ist dabei auf den DTV bzgl. einer Kooperation zugegangen und der DTV erhält für die gemeinsame Kampagne auch Fördermittel vom DOSB. Bisher umfasst die Zusammenarbeit ausschließlich den DTV und seine Landesverbände, aber ich halte diese Idee auch sehr reizvoll für den DRBV und seinen Fokus auf Kinder und Jugendliche.
Der DTV hatte darüber hinaus eine Mitgliederumfrage zu Streamingangeboten von Turnieren über seine eigene ESV gestartet, in der die Fachverbände nicht berücksichtigt wurden. Das Thema wurde angesprochen und geht nun über unseren Newsletter an euch und wir hoffen auf rege Teilnahme. Insgesamt war das Feedback mit 2000 unmittelbaren Reaktionen sehr positiv und in Teilen auch überraschend, z.B. das ca. 35% der Teilnehmenden damit einverstanden wären, für ein Streamingangebot zu zahlen. Diese Zahl wurde geringer erwartet.
Die Sitzung schloss mit den Bereichen Sport und Jugend, in denen man sich insgesamt im organisatorischen Umbruch und Umbau befindet. Die Jugend konzentriert sich derzeit weiterhin auf die Aufgabenstellungen der Deutschen Sportjugend (DOSB).