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Donnerstag, 21. November 2024

Wofür zahlen wir eigentlich Startgebühren?

Können kommt von machen - und das gilt im Sport ganz besonders. Der wichtigste Anreiz für das leistungssportliche Training ist der Wettkampf. Da wo alle Aktiven zusammenkommen, um sich miteinander zu messen, werden die besten Teams und Paare gekürt.

Diese Events halten unseren Sport zusammen, motivieren für das Training “zu Hause” und können auch die Schulfreunde, Nachbarskinder oder den ganzen Ort begeistern und so dazu beitragen, dass der Rock’n’Roll- und Boogie-Woogie-Sport weitergetragen wird. Nicht zuletzt kann sich dadurch die Halle beim nächsten Anfängertraining mit begeisterten (und vielleicht auch glücklich-erschöpften) Gesichtern füllen.
Doch ein Turnier zu organisieren, stellt die Vereine vor Herausforderungen. Finde ich eine geeignete Halle? Wer hilft beim Organisieren? Die wichtigste Frage ist oft: Können wir uns das als Verein überhaupt leisten?
Klar ist: Ohne Ehrenamtliche lässt sich kein Turnier stemmen. Vom Aufbau der Halle bis zum Kuchenbasar gibt es jede Menge zu tun. Auch unsere Turnierleitung und die Wertungsgerichte, die am Ende die Leistungen der Paare fundiert einschätzen müssen, arbeiten völlig ehrenamtlich. Da sie aber vor allem für Ranglistenturniere weite Anreisewege haben, bekommen sie zumindest die Reisekosten erstattet. Allein dieser Kostenpunkt macht für ein Turnier im Durchschnitt 20% der Gesamtkosten aus. Das ist bereits oft der Grund für Vereine, ein Turnier gar nicht erst zu planen. Dabei gibt es in unserer Turnierlandschaft eigentlich für fast jeden Geldbeutel das passende Turnier:

  • Für ein Sportturnier braucht man nur eine Turnierleitung (Fahrtkosten im Schnitt 50,00 €-100,00 €), einen geeigneten Ort (im Rock'n'Roll eine Turnhalle für Athletik oder Turn-Mehrkampf, im Boogie-Woogie reicht meistens der Tanzsaal in einer netten Location), und vier Wochen Anmeldefrist bei unserer Geschäftsstelle. Hier ist pompöse Ausstattung und Dekoration zusätzlich. Hauptsache alle kommen zusammen und haben ein bisschen Spaß am Sport! Hier können sich auch Neulinge problemlos ausprobieren. Im Wertungsgericht müssen deshalb auch keine Wertungsrichter und Wertugnsrichterinnen mit Lizenz sitzen. Erfahrene Aktive oder Trainer und Trainerinnen können das auch.
  • Für eine Landesmeisterschaft oder einen Süd- bzw. Nord-Cup darf es schon etwas besser sein. Hier braucht es neben der Turnierleitung ein Wertungsgericht mit Lizenz. Da können gut 400,00 € an Reisekosten zusammenkommen - und die Anmeldefrist beträgt 12 Wochen. Dafür ist aber vielleicht der Andrang am Kuchenbasar größer, denn die Paare kommen teilweise aus der ganzen Bundesrepublik.
  • Bei den Süd- und Norddeutschen Meisterschaften, dem Großen Preis von Deutschland oder dem Deutschland-Cup kann man mit spannenden Duellen um die besten Plätze rechnen, denn für die Paare geht es um die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft. Entsprechend wichtig ist auch, dass das Wertungsgericht besonders gut ausgebildet ist und wird deshalb nach definierten Kriterien ausgewählt. Beispielsweise sollen auch aus allen Regionen Deutschlands gleichermaßen Personen im Wertungsgericht vertreten sein. Die Kosten für die An-/Abreisen und Übernachtungen des Wertungsgerichts liegen hier deshalb i.d.R. bei ca. 1.500,00 € - und unsere Wertungsgerichte sind bereits überaus sparsam unterwegs, nutzen Mitfahrgelegenheiten und übernachten auch mal bei Bekannten! Insgesamt beläuft sich so eine Veranstaltung erfahrungsgemäß auf ca. 6000,00 € an Kosten.
  • Wer für ein wirkliches Highlight in der Region sorgen will, richtet am besten eine Deutsche Meisterschaft aus. Die Paare müssen sich vorher qualifizieren, sodass nur die Besten der Besten auf dieser Veranstaltung um den Titel kämpfen. Die Aufwendungen für ein stilvolles Ambiente dürfen hier schon etwas üppiger ausfallen. Vereine geben hier im Schnitt zwischen 10.000,00 € und 30.000,00 € für die gesamte Veranstaltung aus, wovon allein  2.500,00 € die Kosten für die An-/Abreise des Wertungsgerichts und der Turnierleitung sind.

Im Gegensatz zu den meisten Trainern und Trainerinnen im Verein oder auch den Dozenten und Dozentinnen auf Lehrgängen erhalten unsere Wertungsgerichte kein Honorar für Ihre Tätigkeit, sondern nur ein Dankeschön - und wie beschrieben ihre Kosten für die Anreise erstattet.

Aus Sicht der Aktiven wollen natürlich (hoffentlich) alle Deutsche Meister werden - und vielleicht ist es gerade deshalb für alle Aktiven wichtig, sich auf ein neutrales und gut ausgebildetes Wertungsgericht verlassen zu können. Leider ist es so, dass noch nicht einmal die Startgebühren auf einem Turnier dazu ausreichen, die Reisekosten des Wertungsgerichts auch nur ansatzweise abzudecken. Die aktuellen Werte von 3,00 € bzw. 5,00 € pro Paar und 30,00 € pro Formation haben sich seit über 20 Jahren nicht verändert. Immer weniger Vereine entscheiden sich daher dazu, ein Turnier zu veranstalten, da sie Angst haben, auf den Kosten sitzen zu bleiben. Andere Sportarten wie Turnen, Schwimmen oder Leichtathletik liegen bei ihren Startgebühren um ein Vielfaches darüber.

Damit wir in Zukunft wieder mehr Vereine motivieren können, Turniere auszurichten, sollte das finanzielle Risiko der Ausrichter nicht zu groß werden! Denn nicht nur das Wertungsgericht kostet Geld. Auch die Pokale, Musikanlage, Beleuchtung, Hallenmiete und vieles mehr, schlagen zu Buche. Und obendrein steht oft der halbe Sportverein ein paar Monate lang Kopf, weil alle mit anpacken, um so ein Event auf die Beine zu stellen.

Wir haben deshalb zwei Vorschläge, wie wir durch eine Erhöhung der Startgebühren wieder unsere Turnierlandschaft auf gesunde Beine stellen können. Wir möchten zukünftig die Turniergebühren abhängig von der Turnierform staffeln. Eine neue Regelung kann frühestens ab 2026 gelten und muss von der Mitgliederversammlung im Sommer 2025 beschlossen werden. Der Entwurf sieht vor:

Beträge pro Person für Erwachsene (Rock'n'Roll C/B/A, Boogie-Woogie MA/MB/SA/SB) bzw. Ermäßigt (Rock'n'Roll S/J, Boogie-Woogie J). Formationsmitglieder zahlen ebenfalls den ermäßigten Beitrag pro Person. 

  • Deutsche Meisterschaften 25,00 € / ermäßigt 15,00 €
  • Sonstige Ranglistenturniere 20,00 € / ermäßigt 12,50 €
  • Landesmeisterschaften und Nord/Süd-Cup Turniere 12,50 € / ermäßigt 7,50 €
  • Sportturniere 5,00 € / ermäßigt 3,00 €

Durch diese Beträge können die Kosten der Wertungsgerichte zwar nicht immer gedeckt werden, aber zumindest reduziert sich das finanzielle Risiko der Ausrichtenden deutlich. Um die Kosten der Wertungsgerichte z.B. auf einer Deutschen Meisterschaft vollständig zu decken, hätten erwachsene Paare in der Vergangenheit im Schnitt ca. 80,00 € zahlen müssen. Mit diesem Vorschlag bleiben zumindest die Sportturniere günstig und auch der Betrag für die Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft liegt dann im gleichen Bereich wie bei anderen Sportarten ebenfalls. Ergänzend möchten wir auch darauf hinweisen, dass für viele Aktive die Startgebühren vom lokalen Verein, Kreis- oder Landessportbund gefördert werden können, sodass die Kostensteigerung gegebenenfalls durch Fördermittel wieder aufgefangen werden kann.

Für Ranglistenturniere denken wir noch über eine weitere Möglichkeit nach. Hier wählen wir als Verband aus, welche Menschen zu welchem Turnier im Wertungsgericht eingesetzt werden. Nach dem Motto “Wer aussucht muss auch bezahlen” wäre es zumindest denkbar, dass wir die Kosten der Wertungsgerichte auf Ranglistenturnieren direkt über den Verband abdecken, dafür aber auch die Startgebühren für diese Turniere direkt an den Verband gehen. Das würde die Kostensicherheit der Ausrichtenden deutlich verbessern und zusätzlich sicherstellen, dass alle Ranglistenturniere - ob Rock'n'Roll oder Boogie-Woogie, Paare oder Formationen - so leicht ausgerichtet werden können, dass wir für bestimmte Turniere vielleicht sogar wieder einen Bewerbungsprozess initiieren müssen. Das finanzielle Restrisiko der Kosten für Offizielle läge dann beim Verband.

Wir hoffen, dass der Gedanke, einen Teil der Turnierkosten an die Aktiven weiterzugeben, auf Verständnis stößt. Wir würden uns freuen, wenn wir uns dazu miteinander austauschen könnten und laden zum offenen Austausch am 21. Januar 2025 um 20:00 Uhr ein und bitten um Anmeldung bis 14.01.2025.

 

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